Apple Mail Privacy Protection im E-Mail-Marketing

Nicht unbegründet war die Aufregung in der Marketing-Branche, als Apple für mobile Endgeräte das Update von iOS 15 vorstellte. Auch macOS Monterey erhält ähnliche Features. Enthalten sind neue Datenschutzfeatures, interessant für Nutzer und auf den ersten Blick kompliziert für Unternehmen. Zusammengefasst will Apple damit dafür sorgen, dass Unternehmen das Öffnen von Newslettern nicht mehr erfassen können. Externe Inhalte wie Bilder und Pixel werden bei der Nutzung der Apple Mail Privacy Protection nicht mehr bei der Öffnung der E-Mail, sondern direkt beim Empfang geladen. So können in diesem Szenario die Öffnungen von E-Mails nicht mehr korrekt erfasst werden.

Side-Fact: Fast 60% Marktanteil hatte der Mail-Client von Apple im Februar 2022. (Quelle: Litmus / Statista – März 2022)

Hier weitere Infos direkt auf der Seite von Apple >>

Was ist die Apple Mail Privacy Protection (MPP)?

Die Mail Privacy Protection von Apple müssen Nutzer zwar bewusst aktivieren, jedoch werden Nutzer auch aktiv darauf hingewiesen. Bei aktivierter MPP wird die IP-Adresse des Nutzers versteckt. Der Standort kann so nicht erkannt werden und Inhalte werden direkt beim Empfang der E-Mails remote von Apple geladen. Das Problem hierbei ist, dass im E-Mail-Marketing die Öffnungen standardmäßig per Pixel erfasst werden und somit E-Mails an Nutzer mit der MPP immer als geöffnet gelten. Splittests mit dem Ziel der Öffnung sind somit nicht nutzbar, da die Daten verfälscht wären. Nutzer, die statt dem E-Mail-Client von Apple z.B. Outlook nutzen, sind hiervon nicht betroffen.

Apple will hiermit nicht nur für mehr Datenschutz, sondern auch für mehr Nutzerfreundlichkeit sorgen. Fast alle Newsletter arbeiten mit grafischen Elementen, welche meist erst extern geladen werden müssen. Dies stört Nutzer, da diese das Laden immer erst bestätigen und dann, wenn auch nur kurz, warten müssen. Mit der MPP wären E-Mails dann immer auch beim Öffnen bereits fertig geladen.

Wie wirkt sich die Mail Privacy Protection auf das E-Mail-Marketing aus?

Bereits iOS 14.5 hat gerade beim Thema Facebook Ads schon für Aufsehen gesorgt. Auch hier wurden Lösungen gefunden, sodass Facebook weiterhin als effektiver Marketingkanal genutzt werden kann. Im Folgenden haben wir die Änderungen inklusive Lösungsvorschlägen für Sie zusammengefasst.

Die Öffnungsrate ist kein zuverlässiger Messwert mehr.

Theoretisch funktioniert durch die MPP die Öffnungsrate nicht mehr als sinnvolle Kennzahl, da jede E-Mail an einen App-Mail-Nutzer mit MPP als geöffnet erfasst wird. Die Lösung hierfür ist die Nutzung einer E-Mail-Marketing-Software, welche App-Mail-Nutzer mit MPP herausfiltern kann. Außerdem können dadurch Annäherungswerte berechnet werden. (Fragen dazu? Kontaktieren Sie uns gerne! >>)

Öffnungen sollten nicht mehr als Trigger genutzt werden.

Gerade im Vertrieb wird häufig die Öffnung einer E-Mail als Trigger für weitere Aktionen genutzt, aber auch im automatisierten Marketing ist diese als Auslöser beliebt. Dies gilt selbstverständlich nur für Nutzer der Apple Mail Privacy Protection. Trigger-Kampagnen auf Basis der Öffnung können auch weiterhin genutzt werden, wenn Nutzer mit MPP ausgeschlossen werden. Wir empfehlen Ihnen zu prüfen, ob Ihre E-Mail-Marketing-Software dies ermöglicht.

Die Optimierung der Versandzeit ist unter der MPP nicht möglich.

Die richtige Versandzeit ist ein sehr wichtiger Faktor im E-Mail-Marketing. Bereits in unseren E-Mail-Marketing Trends 2022 haben wir dies als klaren Erfolgsfaktor erläutert. Eine generell optimale Versandzeit gibt es im E-Mail-Marketing nicht, aber es gibt eine für jeden einzelnen Empfänger. Mittels Tracking der Öffnungen von E-Mails kann leicht erkannt werden, wann sich ein Nutzer mit seinen E-Mails beschäftigt. Genau wie auch bei den vorherigen zwei Punkten ist die Lösung hier recht einfach: MPP Nutzer ausschließen (nicht vom Versand, nur von der Versandzeitoptimierung).

Fazit: Alles halb so wild

Generell kann man sagen, dass durch den Ausschluss von MPP durch Ihre E-Mail-Marketing-Software das Problem eigentlich so gut wie gelöst ist. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass auch andere E-Mail-Provider hier nachziehen werden. Jedoch ist dies eher von geringer Wahrscheinlichkeit, da das Hauptgeschäft von Apple in der Hardware liegt. Interessanter als die Öffnungsrate wird in vielen Fällen jedoch ohnehin die Klickrate sein. Prüfen Sie, ob es sich nicht lohnt, Ihre Strategie mehr in diese Richtung auszubauen.

Was sind Ihre Gedanken zu diesem Thema? Teilen Sie diese gerne mit uns in den Kommentaren!